Vom 23. bis 25. März 2017 trafen sich die River Links Partnerschulen in Wetzlar, um zusammen die Inhalte und Ziele des Projekts zu planen. 81 Schülerinnen und Schüler aus vier Bundesländern arbeiteten in selbst gebildeten Arbeitsgruppen an selbst gewählten Themen. Das demokratische Tagungsformat – ein Open Space – wurde von den 12-14-Jährigen sehr begrüßt: „Es war toll, so viel Freiraum für unsere eigenen Ideen zu haben.“, hörten wir bei der Auswertung immer wieder.
Für Lehrkräfte und Organisationsteam war es manchmal herausfordernd, der großen, bunten Gruppe so viel Selbstmanagement zuzutrauen und sich aus der Leitungsrolle in die Ebene der Begleitung und Assistenz zu begeben. Wie engagiert dieses Angebot angenommen und beim „Rollen-Rückfall“ teils auch eingefordert wurde, war eine beeindruckende Erfahrung.
Beeindruckend ist auch das Ergebnis. Am letzten Tag entstand ein gemeinsames Programm für das Projekt River Links, das von den Jugendlichen entwickelt wurde und für dessen Umsetzung viel Motivation vorhanden ist:
- In Karlstadt wird an einem Edutainment-Konzept am Main gewerkelt, bei dem Kieselsteine am Fluss Fragen aufwerfen und Passanten zum Nachdenken anregen. Die Antworten können als „Kieselcaching“ mit dem GPS-Gerät gesucht werden. Parallel kümmert sich eine weitere Gruppe um eine Plastiktüten-Tauschaktion.
- In Erfurt wird eine Kampagne „Saubere Gera“ entwickelt, die aufgreift, dass die Gera im Zuge der BUGA 2021 umgestaltet wird. Die Flussrenaturierung im urbanen Raum soll mit Plakaten an Brücken, einer Aktion an der Krämerbrücke und Verbraucherbildung gegen die Plastikflut begleitet werden.
- In Hannover öffnet die IGS Linden ihre Tore. Geplant ist ein bunter Aktionstag für die Öffentlichkeit rund um das Thema Mikroplastik, an dem die Schülerinnen und Schüler auch unternehmerische Ansätze für Gewässerschutz erproben und selbst hergestellte Naturkosmetik verkaufen wollen.
- Ein Flashmob in Neuss zum Thema T-Shirt-Tausch und Wasserverbrauch von Textilien soll die River Links Themen in einer kreativen Protestform auf die Straße tragen.
- Ideen im Netzwerk der „4×4 Flussverbindungen“:
- Der Flashmob soll nach den Sommerferien möglichst an allen Schulstandorten laufen.
- Es gibt Ideen für ein gemeinsames River Links T-Shirt aus fairer Produktion.
- Die Social Media Gruppe initiierte einen Instagram Account und möchte Ergebnisse und Aktivitäten der Schulen über das Internet verbreiten. Der Blog ist aus Sicht der Jugendlichen zwar „old school“, aber damit auch ältere Internet-User erreicht werden, werden auch Blogbeiträge geschrieben…
- Alle River Links Schulen wollen zusammen ein Abschlusstreffen für 2018 organisieren, um den Flashmob einmal zusammen aufzuführen, ein Floß zu bauen und gemeinsam am Wasser für Gewässerschutz aktiv zu werden.
Die Aufgabe für 2017 heißt also: Den Schwung des Vernetzungstreffens mitnehmen, die aktive Rolle der Jugendlichen weiter unterstützen und den Ansatz der politischen Bildung aus dem Prozess der partizipativen Planung in die Gestaltungs- und Aktionsebene weitertragen. Dabei – auch das haben wir beim Open Space gelernt – können sich Pläne verändern. Was auf dem Weg vom Wasserfußabdruck zum Wasserhandabdruck passiert, werden wir immer mal wieder hier erläutern. Und dabei ganz bestimmt weiterhin beeindruckt sein von so vielen kreativen, engagierten jungen Menschen in Hannover-Linden, Erfurt, Karlstadt und Neuss-Norf.